Wer Zürcher Seefeld hört, denkt meistens an Gentrifizierung. Aber bei der Lebewohlfabrik liegt er/sie falsch. Die kleine, unscheinbare Fabrik, in der früher jahrzehntelang das bekannte Hühneraugenpflaster hergestellt wurde, hat sich zu einem Musikklub entwickelt.
15-jähriges Jubiäum
Urs Wäckerli, Filmemacher und Jazzmusiker, hat sie 2003 gegründet. Im klassischen Jazz ist die Lebewohlfabrik bei Künstlern und Publikum einer der wichtigsten Klubs der Deutschschweiz. Die Musiker kommen meistens aus Zürich oder Umgebung. Wobei die Auswahl der Bands und KünstlerInnen stilistisch sehr breit ist: Gigi Moto, Lea Lu, Bruno Spoerri, Saadet Türköz, Stefan Poertner, Rolando Colla, Misty Blue oder Christina Jaccard um nur wenige zu nennen.
Die Galerie
Sobald man durch den Eingang getreten ist, fallen einem die Gemälde an den Wänden auf. In den vielen Jahren, in denen ich Mitglied im Trägerverein bin, ist mir noch keine weisse Wand vorgekommen. Das Musikprogramm wird stets für zwei Monate gemacht und solange dauert jeweils auch die Ausstellung eines bildenden Künstlers, einer Künstlerin. Auch diese stammen wieder aus Zürich und Umgebung.
Zum Jubiläum stellen ausnahmsweise vier MalerInnen (Dieter Leuenberger, Francois Viscontini, Theres Berka und Renate Thüler) aus und ihre Werke wurden an der Vernissage von Christoph Grab (sax), Adrian Frey (p), Patrick Sommer (b) und Tony Renold (dr) in eigens dafür geschaffenen Kompositionen bespielt!
Das Spezielle
Während man/frau also an den Tischchen ein Käseplättli oder eine Hirschsalsiz vertilgt, ein Glas Wein oder Bier trinkt, kann dem Sound gelauscht werden. Dabei fallen einem oft Leute nebenan auf, die etwas unruhig auf den Stühlen herumrutschen: Das sind dann musikalische Gäste, die eingeladen werden mitzuspielen. Es gibt zum Beispiel die traditionellen Gypsyjazz-Jamsession, die offen ist für alle besaiteten Swingmusiker. Da wird das Publikum von den Stühlen gerissen. Auch konnte man in der Stubete häufig neue Talente entdecken. Alle Anwesenden sind sehr fair, wenn mal aus Nervosität ein paar Töne quer gehen.
Zum Saisonschluss gibt es traditionell einen Grillabend mit Konzert, zu dem alle talentierten MusikerInnen frei mitspielen können. Das wird immer ein Abend mit vielen inspirierten Höhenflügen!
Im neuen Programm gibts vom 19-jährigen Tenorsaxofonisten Patrick Joray bis zum weltbekannten Cellisten Mattia Zappa, vom Appenzeller Space Schöttl bis zur Hook Line wieder unzählige Trouvaillen zu hören.
Gratulation, Urs und Team, zum 15. Jubiläum!
Die Lebewohlfabrik an der Fröhlichstrasse ist ein Geheimtipp. Wir, das Publikum und die Künstler, verlassen diese kreative Soundstätte stets heiter und beschwingt.
Hat dies auf Jacksgypsyjazzguitars rebloggt und kommentierte:
Das Hühneraugenpflaster hat Karriere gemacht!
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Ich muss immer noch schmunzeln wenn ich den Titel Lebewohlfabrik für ….. lese
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