Keiichi Tanaami: Trauma und Träume

Keiichi Tanaamis Werk erschlägt einen beinahe vor farbiger Komplexität und trotzdem verlassen die Besucher*innen seine Ausstellungen beschwingt.

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Tanaami wurde 1936 in Tokio geboren. Ueber seiner Jugend hing das Trauma des Zweiten Weltkrieges.  Er erlebte die Atombombenabwürfe auf Hiroshima.  Die durch diese Erlebnisse ausgelösten Aengste verarbeitete er in seinem zukünftigen Schaffen.IMG_1803 (3)

Er studierte Grafikdesign an der Kunsthochschule Musashino und besuchte, bereits in Japan als Illustrator bekannt, 1969 die USA. Dort lernte er Andy Warhol und die Pop-Art  kennen.

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Warhols kreative Auseinandersetzung mit der westlichen Konsumgesellschaft, die amerikanische Subkultur, beeinflussten Tanaamis weitere Arbeiten stark. Er beschloss, sich nicht mehr auf ein spezifisches Medium wie Design zu konzentrieren, sondern mit verschiedenen Methoden alles zu tun, was ihn interessierte.IMG_1794 (2)

So entstanden Zeichnungen, Skulpturen, Gemälde, Drucke, Animationen. Oft kombinierte er dabei den Stil der japanischen Manga mit der amerikanischen Pop-Art.

Auch die sexuelle Freiheit der Amerikaner schlug sich in seinem Werk nieder, wenn er zum Beispiel erotische Szenen aus japanischen Holzschnitten mit Hollywood-Stars verband. Ueberhaupt kommen nackte Frauen als Sexualobjekte häufig in seinem Werk vor.  1975 war er sogar Art Director des japanischen Playboys. Seit 1991 lehrt Tanaami an der Kyoto University of Art and Design als Leiter des Lehrstuhls für Informationsdesign.IMG_1801 (2)

In einer späteren Phase beschäftigte er sich vor allem mit Symbolik und Mystik. Dies brachte die Holzskulpturen hervor.  Dabei immer wieder prägend  sind seine Träume und Erinnerungen.

Manga sind in der japanischen Kultur in mannigfaltigen Ausdrucksformen gegenwärtig. Er gibt Leute, die Tanaamis Arbeiten als „mangaesk“ definieren würden. Er hat diesen Stil weiterentwickelt in Bewegungsbildern, das heisst in Animationsfilme transformiert. Seit 1965 hat er 65 „Bewegungsbilder“ kreiert.IMG_5318 (2)

Der letzte Raum der Ausstellung ist ein dunkles Kino, in dem Tanaamis jüngste digitale Animation läuft: The Laughing Spider : farbig, überraschend, fantasievoll, komisch. Pop-Art at it’s best.

 

Die Ausstellung fand im Kunstmuseum Luzern statt.

http://www.kunstmuseumluzern.ch

 

 

 

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