Ida Ekblad: Fra Are til Ovn (Von der Ader zum Ofen)

Auf den ersten Blick wäre ich eine Wette eingegangen, dass es sich hier um die Werke von zwei unterschiedlichen Personen handeln müsste. Die Ausstellung der norwegischen Bildenden Künstlerin Ida Ekblad ist in der Kunsthalle Zürich in zwei  Säle aufgeteilt.

Ida Ekblad wurde 1980 in Oslo geboren und begann sich als Teenager in der Graffitiszene zu bewegen. Um Geld zu verdienen, gestaltete sie auch T-Shirts. Ab 2001 studierte sie am Central St. Martins College of Art in London, an The National Academy of Art in Oslo und danach an der Mountain School of Arts in Los Angeles. Sie lebt in Oslo und arbeitet als Malerin, Bildhauerin, Kuratorin, Plattenproduzentin und Herausgeberin.IMG_2280

Für ihre Inspiration zentral ist der Alltag ob Volkskunst, Abfall oder Naturgewalt, vieles findet in ihren Werken Widerhall.

Der Titel der Ausstellung mutet uns befremdlich an. „Von der Ader zum Ofen“ beschreibt, wie aus Gesteinsadern Metall gewonnen wird, das zu Skulpturen gegossen werden kann. TRANSFORMATION ist das Codewort für ihre Werke. Als Künstlerin ist sie immer dabei, Material, Bilder, Farbe oder Bewegung in einen neuen Zustand zu überführen. Sie kämpft mit dem Bestehenden und reibt sich an den Erwartungen.

Die beiden Säle der Ausstellung erinnern mich an Parks. Der erste als Bildungsstätte Abendländischer Kultur mit Abgüssen altgriechischer und römischer Münzen und mit Skulpturen aus dem Mittelalter.

Eine riesige Münze mit der Inschrift ELECT THERIAC DIATES  ist ausgestellt. Theriac soll ein Gegenmittel sein, ein Allheilmittel, das die Griechen bis zum Mittelalter gegen allerlei Gebresten einsetzten, Diates (Diathese) soll die Neigung des Körpers zu bestimmten Krankheiten sein. Der Spruch könnte also meinen: Wähle das Heilmittel, das zu deiner Krankheit passt. Er könnte aber auch andere Bedeutungen besitzen.IMG_2286 (2)

Die Figuren der Tiere wie Skorpion oder Aasgeier  sollen verschieden interpretiert werden von Todesbringer bis Reiniger, Symbole der Uebergänge vom Diesseits ins Jenseits. Und die  Hexengesichter auf den Eisenplatten: die Figur der Hexe verfügt über unendlich viele Konnotationen.

Im zweiten Saal, der luftig und verspielt wirkt und mit Bänken zum Betrachten einlädt, wird der Eingang beinahe versperrt durch eine riesige Kunststofffigur, die wie ein Siamesischer Hasen-Zwilling aussieht.IMG_2294

Fast schreien uns dort die farbigen Tableaus von den Wänden an. IMG_5981

Es sind Bildkompositionen, die sich aus vielen einzelnen Gemälden zusammensetzen. Am Ende der Ausstellung werden sie wieder zu Einzelbildern. IMG_2306

Als Farbe  hat Ekblad das Material verwendet, das sie früher zum Bemalen der T-Shirts brauchte. Sie hat ihm aber Puff beigemischt, um ihm mehr Volumen und Haptik zu verleihen. Da dieses Farbmaterial kaum trocknet, musste es mit Heissluft gehärtet werden. Das heisst also, diese Bilder könnten einen Waschgang von 60 Grad in der Maschine überstehen!

Von der düsteren Vergangenheit bis zur fröhlichen Gegenwart finden die unterschiedlichsten Erwartungen Platz in dieser aussergewöhnlichen Ausstellung von Ida Ekblad.

Die Ausstellung fand in der Kunsthalle Zürich statt.

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http://www.kunsthallezurich.ch

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Eine Antwort auf „Ida Ekblad: Fra Are til Ovn (Von der Ader zum Ofen)

  1. Liebe Freya,
    Das waren sehr interessante Ausführungen. Die Bilder wirken in diesen teilweise knalligen Farben sehr ansprechend. Ich freue mich bereits auf deinen nächsten Bericht.

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