Ohne viele Vorkenntnisse und mit grosser Neugierde besuchte ich diese Ausstellung über die Kunst der Aborigines im Kunsthaus Zug.
Die Kunst der Aborigines zählt zu den ältesten der Welt. Bereits vor 40 000 Jahren haben sie auf Felsen und in Höhlen Zeichnungen angebracht. Ebenso wurden Bilder in Sand, auf Baumrinden und Körper gezeichnet. Meist wurden die Pflanzen, Tiergestalten und Menschen figurativ dargestellt. Auch beim Herstellen von zeremoniellen Gewändern oder zur Verzierung von Waffen und Werkzeugen benützten sie diese Motive. Diese entstammen der Traumzeit.
Die traditionelle Kunst der Aborigines hat diesen mythologischen Hintergrund. Sie benützt ihn, um Geschichten und Erzählungen zu übermitteln. Die Dreamtime ist die Schöpfungsgeschichte der indigenen Völker Australiens. Sie beschreibt die Entstehung der Welt und der Landschaften und versucht, die Kommunikation mit den Vorfahren zu erhalten. Bilder über Ahnengeister stellen diese nicht bloss dar, sondern sie besitzen auch die Macht dieser Ahnengeister. In der traditionellen Kunst konnten nur die Farben benützt werden, die gerade vorhanden waren wie Ocker, Gesteinsmehl, Lehm, Asche, Tierblut.
In den 1970er Jahren begannen sich die Aborigines mit Acrylfarben und Pinseln auf Leinwänden auszudrücken. Einer dieser KünstlerInnen ist nun sogar eine Einzelausstellung gewidmet: Emily Kame Kngwarreye (etwa 1910-1996 in Utopia)
Alle diese Fotos bis zu demjenigen von Sol LeWitt habe ich von ihren Bildern gemacht.
Sie lebte und arbeitete nach der Zeit im Reservat auf einer Farm. Dort wurde ihr Talent entdeckt und gefördert. Ihre grossformatigen Bilder besitzen eine tiefere Bedeutung. Doch diese Aussagen aus ihrer Dreamtime sollen uns Nicht-Eingeweihten verborgen bleiben. Ihre zentralen Themata waren das Emu und die Yamswurzel. Diese hat sie jedoch verschlüsselt mit Punkten und linearen Strukturen. Das ergibt diese manchmal impressionistischen, manchmal modernen Gemälde. Die indigenen KünstlerInnen arbeiten oft aus der Vogelperspektive. So auch Emily. Sie sass auf dem Boden neben der Leinwand und wechselte immer wieder die Seite, wie einem Tanz gehorchend. Vielleicht ergab dies den Pinselstrichen den Rhythmus. Ab den 90er Jahren erhielten ihre Werke internationale Bedeutung und wurden auch an den Biennalen von Venedig gezeigt.
Selbst Sol LeWitt war von ihr beeindruckt und bewies mit seinem Bild „lines in all directions“ seine Vertrautheit mit ihrem Werk.
Es werden zudem ganz viele andere Werke von KünstlerInnen aus der Sammlung Pierre und Joelle Clément gezeigt, die auch aus der Gegend um Utopia stammen und teilweise von jüngeren Generationen hergestellt wurden. Es gibt dabei eine unglaubliche Vielfalt zu entdecken. Beispiele dafür: Yvonne Bonney Kngwarrey:
Nancy Ross Nungurrayi:
Junkata Wakula Napaltjarri:
Die Bilder zur Ausstellung von Emily Kame Kngwarreye stammen aus australischen Privatsammlungen.
Die anderen zahlreichen Werke wurden von Joelle und Pierre Clément aus ihrer Sammlung zur Verfügung gestellt.
Die Ausstellung fand im Kunsthaus Zug statt.
Instagram: @collectionclement @kunsthauszug