Trix und Robert Haussmann: Klassische Moderne subversiv

Das Ehepaar Trix und Robert Haussmann gehört zu den wichtigsten Schweizer  Architekten und Designern. In einer Retrospektive an der ETH Zürich auf dem Hönggerberg wurde ihr eigenwilliges Werk vorgestellt und gezeigt, wie sie gängige Gestaltungsprinzipien hinterfragen. Sie gründeten nach ihrer Heirat die „Allgemeine Entwurfsanstalt“, in der sie sich gemeinsam mit Entwurfsarbeiten, Industriedesign, Produktegestaltung und Bauaufträgen beschäftigten.

Neben ganz seriösen Entwürfen wie dem Shopville im Bahnhof Zürich oder den Arkaden der Boutique Weinberg, sowie dem  Umbau des Hauses, in dem  heute das Musée Visionnaire liegt, erstaunten sie immer wieder damit, den Funktionalismus ad absurdum zu führen. Zum Beispiel mit den Chair-Fun oder dem Anti-Chair aus Neonröhren, der bei der minimsten Belastung zusammenzubrechen droht.

Oder das folgende ironisch kritische Objekt zum Begriff der Multifunktionalität:

Mies van der Rohe hat ja einmal gesagt:  „Es ist einfacher einen Wolkenkratzer zu entwerfen als einen Stuhl.“ Damit meinte er selbstverständlich einen „richtigen“ Stuhl. Das Ehepaar Haussmann hinterfragt mit seinen Konzepten des kritischen Manierismus die Ausdrucksarmut seiner Zeitgenossen.

Seine Spiegelobjekte sollen die Wahrnehmung durch illusionistische  Verzerrungen irritieren. Das schönste davon habe ich als Titelbild ausgewählt.

Eine amüsante Episode, die für das Denken der beiden exemplarisch ist,  möchte ich unbedingt erwähnen: Snow White

Die Firma Mattel hatte zum 35. Geburtstag der Puppe Barbie bekannte Künstler und Designer aufgerufen, etwas Kreatives zu Barbie zu entwerfen. Trix und Robert Haussmann entwarfen Snow White. Die Weltwoche titelte dazu: Barbies Entjungferung  IMG_3049

Die Snow White wurde dann weder an der Jubiläumsveranstaltung  gezeigt noch kam sie jemals in die Produktion!

Trix und Robert Haussmann erhielten 2013 den Schweizer Grand Prix Design für ihren beachtlichen Beitrag zur Schweizer Design- und Architekturgeschichte: „Ihr engagiertes und reflektiertes  Hinterfragen ästhetischer Konventionen war ihrer Zeit voraus.““ Ihre Lehrstücke, Zeichnungen, Gedichte, Stoffkolletionen oder ihre Bauten sind in mannigfaltiger Erscheinung anzutreffen.“

Die Retrospektive fand 2018 im HIL-Gebäude statt, direkt neben der Alumni-Lounge. http://www.gta.arch.ethz.ch

In der Sammlung des Museums für Gestaltung in Zürich sind einige ihrer Objekte vorhanden. http://www.sammlungen@museum-gestaltung.ch

In der Vitra Design Foundation kann man ebenso Stücke von ihnen bewundern. http://www.design-museum.de

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